Ein berührendes Debüt über eine unbarmherzige Krankheit und ihre tragikomischen Momente
Sie isst wieder. Das war mal anders. Aufgewachsen in Armut, alleine mit ihrer zwanghaft dünnen Mutter, die aus der Ukraine nach Berlin migrierte, schien ihre Zukunft vorprogrammiert. Jetzt, mit Ende zwanzig, hat sie es halbwegs im Griff. Sie joggt viel, ja, zählt jede Kalorie, okay, aber sie führt ihrem Körper morgens, mittags und abends – fast – immer Nahrung zu. Auch wenn sie jeden Cent abwägt, den die Lebensmittel und ihre Zubereitung sie kosten. Nur noch ganz selten erliegt sie ihren alten Gewohnheiten, zu viel zu essen und sich anschließend zu übergeben. Es bleibt dennoch ein Fortschritt. Und dann ist da ein Date, das Hoffnung auf ein besseres Leben gibt, darauf, endgültig aus dem Teufelskreis auszubrechen. Oder doch nicht?
In Halbe Portion erzählt Elisabeth Pape eine ganz persönliche Geschichte über Essstörungen, das Aufwachsen in Armut und die damit einhergehenden Zwänge. Der Roman zeigt, warum es für Betroffene so schwer ist, mit erlernten Strukturen zu brechen und einen gesunden Umgang mit Essen und Geld zu finden. Und er spürt der Frage nach, wie uns Familie trägt, aber auch erdrückt.
Über die Liebe zu einem schwierigen Vater und den Weg ins Leben
Das berührende Porträt einer verschlossenen Sprachwissenschaftlerin aus Reykjavík, die ihre akademische Laufbahn an den Nagel hängt und aufs Land zieht. Von der Dorfgemeinschaft aus der Reserve gelockt, beginnt sie ein neues, ein ganz anderes Leben.
Alba ist Dozentin an der Universität von Reykjavík, als Expertin für aussterbende Sprachen fliegt sie von einer Konferenz zur nächsten. Wie viele Bäume muss ich pflanzen, fragt sie sich, um meinen CO2-Fußabdruck zu kompensieren? Wenig später erwirbt sie außerhalb von Reykjavík ein altes Haus mit einem Stück Land. Ihr Leben in der Hauptstadt interessiert sie immer weniger, es ist Zeit, sich neu zu erfinden. Immer mehr fügt sie sich in die Dorfgemeinschaft ein. Es ist, als hätte man dort nur auf sie gewartet. Chor und Theaterverein suchen neue Mitglieder und die im Dorf ansässigen Flüchtlinge brauchen eine Sprachlehrerin. Eine mütterliche Beziehung entsteht zu dem 16-jährigen Waisen Danyel, mit dessen Hilfe sie an ihrem Garten Eden baut - ihrem Zufluchtsort in einer immer chaotischer werdenden Welt.