Eine Reportage zum wichtigsten Gerichtsprozess unserer Zeit
Die monströsen Verbrechen an Gisèle Pelicot, die von ihrem Mann über Jahre betäubt und von ihm und fast 70 anderen Männern vergewaltigt wurde, haben die Welt erschüttert. Das sich anschließende Gerichtsverfahren avancierte zu einem der aufsehenerregendsten Prozesse der letzten Jahrzehnte, nicht nur wegen der Schwere der Schuld, sondern weil weithin klar wurde, dass das dort Verhandelte Millionen von Frauen betrifft.
Manon Garcia, eine der wichtigsten Feministinnen der neuen Generation, reiste zum Prozess nach Avignon, um diesen akribisch zu dokumentieren. Sie verbindet ihre präzisen Beobachtungen über den Verlauf des Verfahrens, die Angeklagten und deren Reaktion auf die Vorwürfe mit Überlegungen zur Rolle der Frau in der patriarchalen Gesellschaft. Und sie verknüpft sie mit eigenen Erfahrungen der alltäglichen Gefahr, Opfer zu werden. Angesichts der Abgründe männlicher Gewalt gelangt sie zu der existenziellen Frage: Wie noch mit Männern leben?
Das Glück eines Menschen hängt daran, in der Nähe von anderen zu sein.
Wir leben in Zeiten der Entfernung. Die politischen Lager, die großen Machtblöcke der Welt, die Stadt vom Land – alles entfernt sich voneinander. Umso wichtiger wird der Blick aus der Nähe. Wo ist im Zeichen medial befeuerter Selbstgerechtigkeit noch Gemeinschaft möglich? In seinem ersten Sachbuch findet Simon Strauß eine überraschende Antwort: in der Kleinstadt. Hier begegnen sich die Menschen als Gegenüber, hier müssen Konflikte ausgetragen und Kompromisse gefunden werden. Hier lernt man die Demokratie noch einmal neu kennen.
Was macht ein gutes Zusammenleben aus? Am Beispiel der Kleinstadt Prenzlau erkundet Simon Strauß, wie Gemeinschaft gelingen kann, wann sie scheitert und welche politische Bedeutung es hat, in der Nähe zu sein. Welche Kraft hat der gemeinsame Glaube an einen physischen Ort? Gibt es noch so etwas wie einen geteilten Himmel oder greift inzwischen jeder nur noch nach den eigenen Sternen? Ein Buch, das das Wissen des Autors um die ersten städtischen Bürgerschaften in der Antike mit seiner Neugier für die Probleme unserer Gegenwart verbindet. Seine Beobachtungsgabe mit seiner Begeisterungskraft. Die Bedeutung von Nähe wird hier zuerst emphatisch gedacht – und dann real betrachtet.
»Simon Strauß macht hier Ernst mit der Erkenntnis, dass Gesellschaft immer vor Ort passiert. Das gilt erst Recht für Ostdeutschland. Wer wissen will, wie hier die Menschen ihre Gesellschaft machen, muss dieses Buch lesen.« Heinz Bude
»Die Wahrheit ist immer konkret, aber nie einfach. Simon Strauß gelingt mit seinem sehr persönlichen Buch eine exemplarische Erzählung über ostdeutsche und gesamtdeutsche Lebensverhältnisse seit 1945.« Dirk Oschmann
Die Debatte um »Polarisierung« ist von einem Widerspruch geprägt. Während immer mehr Menschen eine »Spaltung der Gesellschaft« fürchten, zeigen Umfragen, dass die Einstellungen der Bürger:innen gar nicht auseinanderdriften.
Nachdem er sich zuletzt mit »alternativen Fakten« befasste, widmet sich Nils C. Kumkar nun einem anderen Aspekt, der die Debatte über die Debatten verwirrt. Er zeigt, dass die Beobachtung der Gesellschaft notwendigerweise Polarisierung wahrnimmt, da Letztere im politischen System mit seinen Unterscheidungen zwischen Regierung und Opposition sowie zwischen Regierenden und Regierten angelegt ist. Spaltung, so Kumkar, lässt sich letztlich nicht überwinden. Die Frage wäre, wie man produktiver spalten kann. Kumkar bietet nicht nur eine Klarstellung in der Diskussion über Polarisierung, sondern auch eine neue Erklärung für den Erfolg des Rechtspopulismus.
Empathie gilt als höchste Kunst des Miteinanders. Trotzdem scheint sie der gegenwärtigen Debattenkultur abhanden gekommen zu sein. Im digitalen survival of the fittest beschäftigen sich alle mit allem, vorrangig jedoch mit sich selbst. Meinungen werden absolut, Zwischentöne unmöglich.
Warum wir wieder lernen müssen, empathisch zu sein - oder zumindest mehr empathische Egoisten brauchen -, erzählt Yasmine M’Barek in I FEEL YOU. Von relatable content auf Instagram über den Zusammenhang von Empathie und Kapitalismus bis zum Tod der Kritik: Mit Schärfe, Humor und analytischer Klarheit plädiert Yasmine M’Barek für ein gesellschaftliches Wiederentdecken der Empathie - politisch, privat und popkulturell.