1870/71 ist Paris im Aufruhr. Während auf den Straßen der Hauptstadt die Monarchie ihren Geist aushaucht, die Kommune blutig niedergeschlagen wird und sich eine bürgerliche Regierung etabliert, sitzt die junge Berthe Morisot dem Maler Édouard Manet Modell und findet nach und nach zu ihrem eigenen, unverwechselbaren Malstil. Zusammen mit ihren Familien sind die beiden einige der wenigen impressionistischen Künstler, die während des Schreckensjahres in Paris bleiben. Inmitten von Chaos und Ruin suchen sie nach einer neuen Art der malerischen Wahrnehmung in Opposition zu traditionellen Techniken und Themen. Verband beide eine Liebesbeziehung? Immerhin war Manet verheiratet. Hat Morisot versucht, die unkonventionelle Freundschaft zu retten, indem sie (später) Manets Bruder Eugène heiratete?
Brillant recherchiert, mit scharfem Blick fürs Detail und literarischem Gefühl für Charaktere und Situationen schreibt Sebastian Smee über Künstler, die sich dem Neuen verpflichtet hatten: neuen politischen Kräfteverhältnissen; einer neuen Art zu leben und zu fühlen; und einer neuen Art zu sehen – und zu malen.
Die Pfropfung ist eine seit der Antike gängige Technik des Land- und Gartenbaus: Verschiedenartige Pflanzen werden miteinander verbunden, um Qualität und Ertrag zu steigern. Zugleich bündeln sich im Konzept der Pfropfung zentrale Fragen der Kulturtheorie wie das Verhältnis von Natur und Kultur, Mensch und Umwelt, Mensch und Maschine. Darüber hinaus hat die Pfropfung aber auch in vielen anderen Disziplinen als Metapher Karriere gemacht.
Der Kulturwissenschaftler Uwe Wirth führt die aktuellen kultur- und medienwissenschaftlichen Diskussionen zusammen und zeigt, dass das »Prinzip Pfropfung« in Theorie und Praxis allgegenwärtig ist.